Viel Diskussionsbedarf zum knappen SGR-Sieg

SG Rödental - TS Lichtenfels 28:27

SG Rödental - TS Lichtenfels

Da im Vorfeld des Spiels sich einige Stammkräfte abmeldeten wurde die Mannschaft wieder mit Spielern aus der Zweiten aufgefüllt. So entstand eine bunt gemischte Truppe, in der unter anderem Routinier Stegner den kranken Günther auf Linksaußen vertrat, zudem gab Holger Schultheiß nach langer Verletzungspause sein Comeback. Marius Lesch begann im Tor, Schultheiß auf Rechtsaußen und die angestammte Rückraumachse Cichon-Metz-Trotsenko sollten es richten für Rödental.

Wie so oft in dieser Saison verschlief man den Start direkt wieder, wodurch Lichtenfels schnell eine Führung etablieren konnte. Das hatten sich die Spieler selbst eingebrockt, da der Gegner zwar ein starkes Spiel zeigte, das Rückzugsverhalten der SG sowohl nach Tor als auch nach Fehlwurf war aber indiskutabel. Immer wieder konnte Lichtenfels über die erste und zweite Welle, sowie nach schnellem Spiel nach vorne nach dem Anpfiff Tore gegen eine unorganisierte SG-Deckung erzielten. Viel zu oft wurde der Körperkontakt erst zu spät hergestellt, wodurch SG-Torwart Lesch sich mit jeder Menge undankbaren Würfen auseinandersetzen musste.

Eine wirkliche Besserung im Rödentaler Spiel stellte sich nicht ein. Lichtenfels kontrollierte die Partie und der Vorsprung wurde größer. Innerhalb der letzten Minuten der ersten Hälfte konnte man sich von 9:14 auf 12:15 herankämpfen. Allmählich biss sich die Mannschaft immer mehr in die schwierige Partie hinein, sodass der Rückstand nach und nach reduziert wurde. Über 17:17 und 21:19 konnte man das Spiel drehen. Hervorheben muss man in dieser Phase die starken Cichon-Brüder. Rödental schien das Spiel mehr und mehr unter Kontrolle zu bringen, dann kam die Schlussphase.

Hier ein Versuch, die letzten 10 Spielminuten zu rekapitulieren: Nach diversen kritischen Schiedsrichterentscheidung auf beiden Seiten waren die Gemüter besonders erhitzt. Nach Ballgewinn in der Defensive läuft Fabian Cichon einen Tempogegenstoß, wird jedoch von Cornelius John von hinten gefoult. Beide Schiedsrichter mussten sich besprechen, und entschieden letztendlich auf Johns dritte Zeitstrafe, was eine rote Karte nach sich zog. Daniel Metz erhielt eine glatt rote Karte wegen angeblicher Spielerbeleidigung gegen John mit Passentzug. 30 Spielsekunden später erhält Stefan Schuhmann wegen eines angeblich überharten Fouls ebenfalls eine glatt rote Karte.

Der Lichtenfelser Maurizio Korte bekam nach einem Wortgefecht die nächste rote Karte mit Bericht. Das Handballspiel war nun völlig in den Hintergrund getreten, und nach langwierigen Diskussionen gewann Rödental das Spiel mit 28:27, da sie im 4gg4 der letzten Minuten abgekühlter agierten. Kurioserweise dauerten die letzten fünf Spielminuten de facto über eine Viertelstunde, die Schiedsrichter hatten viel Bedarf, sich für die vielen Hinausstellungen zu rechtfertigen.

Das Spiel verlief unterhalb der Spieler komischerweise durchgehend fair, alle Spieler entschuldigten sich für Fouls oder Wortgefechte schnell wieder. Als Handballzuschauer ist es schwer mitanzusehen, wie das Spiel auf der Platte völlig zur Nebensache wird. Am Ende stehen jedoch zwei hart umkämpfte Punkte, spielerisch haben sich die Rödentaler hier nicht mit Ruhm bekleckert. Jedenfalls schüttelten alle Beteiligten auf beiden Seiten am Ende nur noch mit dem Kopf.

Schiedsrichtergespann: Patric John/Markus Thierfelder (beide ASV Marktleuthen)

Tore SGR: Cichon 9/3, Schuhmann 6/6, Metz 5, Trotsenko 5, Stegner 2, Schultheiß 1