Wanderung ins Schaumberger Land

Fünfte geführte Wanderung der Gruppe für sportliche Freizeitgestaltung
Wer nicht dabei war, hat was versäumt….
So lautete das Fazit eines Teilnehmers an der Wanderung, die eine leider nur kleine Gruppe am 26. Juni 2017 diesmal in das „Land vorm Wald“ führte.
Erste Station war der Besuch des Heinrich Schaumberger Museums in der Alten Schule von „Bergheim“, wie der Heimatdichter Weißenbrunn, den Schauplatz seiner Erzählungen und Gedichte, nannte. Weißenbrunn Schule

Mit Frau Silke Michel hatten wir eine Museumsführerin, die es verstand, uns den Lebenslauf des Volksschullehrers und seine Wirkungsstätte eindrucksvoll und plastisch näher zu bringen. Dem bereits mit 31 Jahren verstorbenen Heimatdichter ist es in den wenigen Jahren seines dichterischen Schaffens gelungen, seinen völlig einer bäuerlichen und nur sehr selten romantischen Welt verhafteten Weißenbrunnern ein literarisches Denkmal zu setzen. Durch ihn können wir einen realistischen Blick auf das gesellschaftliche und kulturelle Leben in der Mitte des 19. Jahrhunderts werfen.
Während die Ausstellung im Erdgeschoss dem Leben und Werk des Heimatdichters in Bildern und Büchern gewidmet ist, haben Weißenbrunner Bürger und Bürgerinnen im ersten Stockwerk mit viel Liebe ein Klassenzimmer „wie es früher einmal war“ eingerichtet. Silke Michel hat uns von ihren Führungen mit Schulklassen erzählt, die aus dem Staunen über das gänzlich aus dem „analogen“ Zeitalter stammende Inventar nicht herauskommen. Ein Federmäppchen mit Inhalt, Schiefertafeln und Kreide, Rechenschieber, Schulranzen mit Schwämmchen zum Säubern der Schiefertafeln, riesige Landkarten an Kartenständern aufgehängt, enge Schulbänke, zerkratzte Tische mit Tintenfass- sogar der Rohrstock für die obligatorische Prügelstrafe fehlt nicht. Da wurden bei den Besuchern manche Erinnerungen an die eigene Schulzeit wach… Ein herzliches Dankeschön von hier aus an die Weißenbrunner für ihr Engagement und an Silke Meier für diesen gelungenen Einstieg in den „Wandertag“.
Heut heißt das ja Lerngang- wenn der denn überhaupt noch stattfindet. Wie haben wir früher an die Tafel geschrieben? “Der Himmel ist blau, das Wetter ist schön, Herr Lehrer, wir wollen spazieren geh´n“. Und diesen Wunsch hat uns Petrus dann auch erfüllt.
Nächster Stopp waren die aus weißem Kalk im Lauf der Jahrhunderte geformten Wasserfälle des Birkertsbaches, der seinen Weg den Berg hinunter durchs Dorf findet – daher der Ortsname. Leider verbirgt sich die natürliche Schönheit dieses Gewässers inzwischen hinter einem offenkundig schon längere Zeit nicht mehr gepflegten Baum- und Gebüschbewuchs. Das gilt auch für den nicht mehr begehbaren kleinen Fußweg, der entlang des Nordufers verläuft. So ist der fußläufige Besucher zur Benutzung der engen und viel befahrenen Straße nach Emstadt gezwungen. Auch der positive Eindruck, den eine gut verständliche Infotafel zur Geologie und Geschichte dieses Naturschauspiels beim kleinen Rastplatz hinterlässt, vermag am insgesamt eher enttäuschenden Eindruck nichts zu ändern, den dieses über Jahrzehnte hinweg gern besuchte Naturschauspiel derzeit bietet.            Wasserfälle Weißenbrunn

                                       Weißenbrunner Wasserfälle


Nach kurzer Fahrt mit dem Pkw startete die kleine Gruppe der „sieben Aufrechten“ am Schloss zu Almerswind zur Wanderung Richtung Schalkau. Nur wenige Minuten nach dem Ortsende dann ein kurzer Halt bei der im Wald relativ verborgen liegenden Grablege der Adelsfamilien von Uttenhoven und von Enckevort, ab dem Ende des 18. Jhdts. bis Ende des 19.Jhdts Besitzer des Schlosses. Nach diesem Abstecher in die Ortsgeschichte wurde die rund drei Kilometer lange Strecke durch Wald und Wiese nach Schalkau endgültig in Angriff genommen. Auf dem immer in der Nähe des Flusslaufs der Itz durch Wald und Wiesen verlaufenden Wanderweg gelangten wir bis zum Stadtpark von Schalkau, dessen gepflegtes Ambiente wir für eine kurze Rast genossen. Der auch als Idaplatz bekannte Park wurde der Stadt lt. einer Infotafel durch Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen aus Freude über die Geburt seiner Tochter Ida gegen Ende des 18. Jhdts. geschenkt.
Der letzte Abschnitt unserer Wanderung führte uns auf dem gut zwei Kilometer langen, nur leicht ansteigenden und damit relativ bequem zu gehenden „Schaumburgweg“ bis hinauf zur Burgruine und Domäne Schaumburg. Durch die angenehme Kühle des in Teilen fast urtümlich anmutenden und vom fröhlichen Gezwitscher der zahlreichen Singvögel erfüllten Buchenwaldes geriet dieses Wegstück zu einem ganz besonderen Naturerlebnis. Dies umso mehr, als dieser Weg als Lehrpfad mit zahlreichen Schautafeln für Fauna und Flora und historischen Sehenswürdigkeiten ausgestaltet ist und so in vorbildlicher Weise das Angenehme mit dem Nützlichen verbindet.
Die Krönung bildete dann der bei ausgezeichneten Sichtverhältnissen vom Bleßberg bis zum Staffelberg reichende Rundblick von der Burgruine in das waldreiche Höhenland unserer Heimat. Eine freundliche Bedienung sorgte schließlich dafür, dass diese Wanderung der Gruppe für sportliche Freizeitgestaltung in einer harmonischen Atmosphäre auf der Terrasse der Domänengaststätte ausklingen konnte. Ende eines Tages, der einen erneuten Beweis dafür lieferte, dass man geistige, seelische und körperliche Fitness (fast) mühelos unter einen Hut bringen kann.

Blick Bleßberg

Blick zum Thüringer Wald

Schaumburg

Auf der Ruine Schaumburg

Dietrich Schulz